Donnerstag, 30. September 2010

Karpaty Lwiw - Borussia Dortmund

Karpaty Lwiw – Borussia Dortmund am 16.09.2010 im Stadion Ukrayina, Ukraine 

Ich weiss nicht so recht, wie ich mit diesem Reisebericht beginnen soll. Mehrere Ideen schwirren mir im Kopf herum. Soll ich mit der eigentlichen Reiseplanung und den Eckdaten der Tour beginnen? Mich über die 20 Euro für die Eintrittskarte auslassen und berichten, was man für 20 Euro sonst alles so in der Ukraine kaufen kann? Soll ich mittendrin anfangen und von zig fliegenden Gegenständen erzählen, um dann einen Zeitsprung in die Vergangenheit zu machen?


Alles Wurst, also erzähle ich lieber wie Kollege Meerschweinchen beinahe den Flieger verpasst hätte.
13.50 Uhr am Mittwochnachmittag: Mein Vatta fährt mich gerade zum Flughafen Dortmund, als mein Handy klingelt. Wie erwartet ist Mops dran.
Das Gespräch lief ungefähr so ab: Ey, biste schon unterwegs zum Flughhafen? Ja, logo. Um 14.50  Uhr schließt das Gate, wie kommst du denn hin? Ähh,ja…Keine  Ahnung. Ja dann sieh mal zu, bis gleich.
Ziemlich  genau eine Stunde später haben wir uns dann doch am Flughafen gesehen. Nach einem Sprint von P6 bis zum Sicherheitscheck (circa 20 – 25 Minuten Fußweg bei normalem Tempo) und dreisten Lügen, um sich an der Riesenschlange vor dem Abflugbereich vorbeizumogeln, wurde unsere Reisegruppe tatsächlich noch durch den nass geschwitzten Mops komplettiert und wir konnten mit 6 Mann Richtung Warschau fliegen. Planung ist eben alles!
Nach ruhigem (Billig)flug fuhren wir in Warschau direkt per Taxi zum Hauptbahnhof. Noch konnten wir nicht ahnen, dass dies die angenehmste und entspannteste Taxifahrt der nächsten Tage werden sollte – auch wenn Shorty dem Kotzen nur durch einen sehr hektischen Sitzplatzwechsel entgehen konnte. Nebenbei begeisterten wir den Kutscher noch mit feinstem Schulenglisch und genossen den polnischen Feierabendverkehr.
Der  ursprüngliche Plan den direkten Nachtzug nach Lwiw zu nehmen wurde aufgrund von fehlender Zeit, fehlender Tickets und vor allem fehlendem Proviant schnell wieder verworfen und so blieben uns noch ein paar Stunden zum einkaufen und besichtigen von Warschau.
Zumindest haben wir irgendeine Kirche gesehen und ein feines Einkaufszentrum. Achja, außerdem gab es keine Magnete im Hardrock Cafe. Später wurde Katas Laune durch eine Flasche polnischen Wein dann aber wieder gesteigert – von uns männlichen Mitstreitern wurde die Variante Dosenbier gewählt – macht bekanntlich ja auch schlau!

Noch eben was futtern, 2 Bierchen in einer der Bahnhofskneipen und los zum Gleis.
Nach dem versäumten Direktzug haben wir uns für die Variante Zug nach Krakau, dort 3 Stunden Aufenthalt und per Zug weiter nach Przemysl - bei uns Vollkutten auch eher als Prüssemüssel bekannt (23 Euro mit Sitzplatzreservierung). Die Fahrt nach Krakau verging wie im Fluge – kein Wunder, wurde doch der Proviant schnell und zügig aufgebraucht. Die Szenerie erinnerte mich ein wenig an die Sonderzugfahrt nach Udine. Auch hier wurde die eine oder andere Flaschen- bzw. Dosenpost auf die Reise geschickt.
In Krakau selber haben wir dann noch ein paar weitere Dortmunder getroffen und sind mit ca. 10 bis 12 Mann in die Altstadt  um eine gemütliche Kneipe zu suchen – diese wurde auch schnell gefunden.
Erwähnenswert ist noch, dass Mops  hier zahlreiche Kopfnüsse verteilt hat und dann aber auch Ruhe war!
Der Zug von Krakau nach Przemysl war relativ voll und so haben wir uns alle ein wenig verstreut. Ich fand neue polnische Freunde, die überraschenderweise Wodka tranken. Ablehnen wäre unhöflich…
Neben dem Wodka müssen wir uns bei den Polen auch für überlebenswichtige Tipps bedanken: „Wenn ihr da bumsen wollt, und Angst vor Aids habt, müsst ihr euch einfach die Ohren zuhalten!“ Danke, Jungs. Man lernt eben nie aus.

Was die anderen so getrieben haben, weiß ich gar nicht genau. Ich bin einfach irgendwann eingeschlafen und wurde später von einem ekligen Schmockpimmel geweckt, der 10 cm vor meinem Gesicht rumbaumelte. Wahrscheinlich war H. nur so froh, dass er endlich seinen Rucksack wieder gefunden hat und wollte mit dieser Geste seine Erleichterung ausdrücken.
In genau diesem Moment stelle ich übrigens fest, dass Microsoft Word das Wort „Schmockpimmel“ kennt und mir nicht rot anmarkert. Danke Bill für diesen heiteren Moment. Aber dies nur am Rande und nun zurück zum Tourbericht.
Ich muss gestehen, dass mir an dieser Stelle ein wenig Erinnerung fehlt. Irgendwie kamen wir dann jedoch in Przemysl an und sind mit einem Bus zur Grenze gefahren, die dann per Pedes überquert wurde.
Das ging alles recht flott und dank unseren polnischen Dolmetschern kamen wir mit einem 20 Mann Bus (definitiv mit TÜV-Abnahme, es fehlte nur die Umweltplakette) zügig weiter und direkt nach Lemberg rein.
Mittlerweile war übrigens Donnerstag – ich tippe so auf 12 Uhr mittags Ortszeit. Die Stunde Zeitverschiebung hat mich doch das eine oder andere Mal irritiert ;-)
Wir waren also schon knappe 24 Stunden unterwegs. Leicht verkatert, aber dennoch recht fit wollten wir im Bahnhof unsere Rückfahrt buchen. Freitag Nacht, 23.59 Uhr war das angestrebte Ziel.
Kannse knicken! Nachdem die Eulen uns von Kasse 2 zu Kasse 1312 und dann zurück zu 20 geschickt haben, hieß es dort nur: NO TICKETS! Ja, watt? NO TICKETS. Überflüssig zu erwähnen, dass die alte Kackkuh nichts anderes auf Englisch konnte als…ja richtig, genau: NO TICKETS!!!!!
Passierschein A38 lässt grüßen!
Selbstverständlich haben wir uns höflich verabschiedet und sind dann nach gefühlten 4 Stunden raus aus dem Bahnhof. Wir wollten es einfach am nächsten Tag noch mal versuchen oder aus dem Hotel irgendwie mit Hilfe der Angestellten per Telefon oder Internet buchen – hat natürlich nicht geklappt, aber dazu später dann mehr.
Im Bahnhof haben wir noch einen Dortmunder getroffen, dessen Gesicht schon übelst von der Gastfreundlichkeit der Zig… äh Ukrainer gezeichnet war. Aufpassen war angesagt!

Vom Bahnhof ging es erstmal per Taxi  zum Hotel. Zumindest die ersten Kilometer haben wir im Taxi verbracht. Aufmerksame Leser wissen, dass wir zu sechst unterwegs waren. Großraumtaxen gibt es dort einfach nicht. Da die Ukrainer generell aber ziemlich schmerzfrei sind (vermutlich weil sie sich eh von jeder Schandtat freikaufen können), konnten wir dann insgesamt zu siebt im Taxi fahren. Meiner Fettleibigkeit sei dank saß ich vorne, während Mopedo, Shorty Thore und H. hinten saßen. Kata wurde einfach quer drüber gelegt und H. hatte einmal mehr die Gelegenheit an ihren Zehen zu nuckeln. Er hat sich allerdings wieder nicht getraut. Aaaaaaaaaarmiiiin!

Das pussiale Verhalten seitens H. sollte sich aber tatsächlich noch fortsetzen. Nach einer knappen halben Stunde im Taxi wurde  es ihm doch ein wenig eng und warm. Der Fahrer hielt es auch nicht für nötig mal ein Fenster zu öffnen oder gar die Klima anzumachen (Haha…), so  dass wir uns dann doch entschieden den Rest des Weges bei lockeren 20° C zu laufen. Bis der Pansen von Fahrer das mal verstanden hat, vergingen locker weitere 10 Minuten, so dass die hinteren Mitfahrer kurz vor einem Nervenzusammenbruch standen. Einfach aussteigen ging nicht, weil der Fahrer nur von der Fahrerseite die Türen und Fenster öffnen konnte.
Das Leben ist eben kein Pferdehof, wie der Mops sagen würde.

Auf dem Weg zum Hotel haben wir dann noch den Moppel (nicht mit Mops zu verwechseln, wir Dortmunder haben halt einfach teilweise nen Kilo zuviel druff) getroffen, der bereitwillig Fernsehinterviews gab. Wahrscheinlich hat er sich über die Polen geärgert, die ihn die Nacht zuvor im Schlafwagen „ausgeraubt“ haben…

Ankunft Hotel:
Von außen ein feines Ding, Lobby auch fein und am Schalter wurde tatsächlich Englisch gesprochen. Schnell die Zimmer abgecheckt (aber auch erst nachdem Mops und ich noch eine knappe Stunde auf unsere Suite warten mussten) und dann weiter.
Kata und Thore, Shorty und H., Mops und ich teilten uns jeweils ein Doppelzimmer.
Die  Nacht kostet hier im Hotel George 35 Euro für das Doppelzimmer. W-Lan und Frühstück waren inklusive.
Wie fast überall in der Ukraine gab es allerdings auch hier einen Haken. Über den Schmock im Zimmer und die zu kleinen Betten kann man ja noch hinwegsehen, aber wenn dann stundenlang das verdammte Wasser ausfällt, dann ist das echt nicht ganz so geil.  Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie der Pott aussah…
Wasser statt W-Lan, Freunde!

Nun gehts ab in die City. Sightseeing!
Ähm, nö, doch nicht.
Also auf in den 10 Minuten Fußweg entfernten Biergarten zu den anderen Dortmundern. Mit circa 200 bis 300 anderen Jungens und wenigen Mädels verbrachten wir dort einige Stunden und ließen uns das Bierchen schmecken. 0,5er Flaschenbier kostete hier übrigens umgerechnet circa 50 Cent. Die Schachtel Luckys am Kiosk nebenan schlug mit knapp siebzig Cent ein. War auf jeden Fall (b)rauchbar.
So lässt es sich also aushalten…

(Ost)Europapokal, Baby!

Den nächsten Abschnitt zu beschreiben, fällt relativ schwer, da man in solchen Situation alles nur sehr hektisch und schnell wahrnimmt. Ich möchte es dennoch versuchen.
Nach relativ ruhiger Stimmung und im Vorfeld nur kleinen Scharmützeln, von denen ich persönlich auch gar nichts mitbekommen habe, sollte es dann doch noch recht brenzlig werden.
Nach einem kleineren Angriff von Kaparty auf vereinzelte Leute merkte man, dass „Ärger in der Luft liegt“.
Je nach Typ stieg die Nervosität oder Vorfreude der anwesenden Dortmunder minütlich und man wartete auf den Gegner. Gerüchten zufolgen handelte es sich bei dem Brunnen und dem kleinen Park unmittelbar vor dem Biergarten um den Startpunkt der Ultras Banderstadt, die regelmäßig von dort zum Stadion aufbrechen. Es wurden Zahlen von über 1.000 Mann genannt, die sich dem Marsch bei den Ligaspielen anschlossen.  Wie auch immer, in solchen Momenten wird immer viel spekuliert und plötzlich ist jeder Hansel aber so was von im Thema und kennt sich ja auch mal richtig gut aus…
Die vielen Spekulanten sollten aber dennoch recht behalten.

Spätestens als einige hundert Meter entfernt laute Gesänge losknallten, die nur von mehreren Böllerschlägen unterbrochen wurden, war fast allen klar, was gleich passieren würde.
Im Horizont erstrahlte ein riesiger Mob, der von X bengalischen Lichtern untermalt wurde.
Man wurde etwas unruhig auf Dortmunder Seite.
Im nächsten Moment weiss ich nur noch, wie ich in einer Ecke in des Biergartens stehe und nicht mehr vor und zurück komme. Sekunden später stehe ich vor 4-5 Gegnern mit Sturmhauben und Stöcken. Uncooles Gefühl in dem Moment, aber alles lief gut.
Es war glücklicherweise doch mehr Schein als Sein, denn die Jungs haben sich von einem der wenigen Cops vertreiben lassen.
Ich orientierte mich direkt wieder in Richtung der noch anwesenden Dortmundern weiter auf die rechte Seite des Biergartens, während ich allerhand Geschossen auswich. Leuchtspur, Bengalos, Steine und Flaschen wechselten die Seiten wie ukrainische Nutten die Freier.
Neben mir hatte ein Kollege nicht ganz soviel Glück und wurde von einer Flasche am Schädel gestreift. Hatter dennoch Glück im Unglück gehabt, das Ergebnis war nur eine kleine Platzwunde.
Ich weiss gar nicht, wie lange das ganze Spektakel ging; ich würde auf einige Minuten schätzen. Nachdem dann eine größere Zahl von Bullen und Miliz eingetroffen ist, beruhigte sich die Lage etwas. Vereinzelt flogen noch Dinge durch die Luft, aber selbige war dann auch raus.
Körperlichen Kontakt gab es kaum bis gar nicht am Biergarten – zumindest habe ich soweit nichts mitbekommen.
Später berichteten mehrere Augenzeugen, dass die Bullen anfangs scharfe Waffen gezogen haben, da sie vollkommen überfordert waren und in der krassen Unterzahl zwischen circa 1.000 Ukrainern auf der einen und 200 Dortmundern auf der anderen Seite standen.
Weitere Berichte besagen, dass Dortmunder, die den Biergarten verlassen haben von Kaparty mit Dolchen verfolgt wurden. Auch da weiss ich leider nichts genaues, will aber noch mal darauf hinweisen, dass man vieles in der Hektik auch nicht richtig wahrnimmt. Ich für meinen Teil habe zum Beispiel plötzlich einen kleinen Baseballschläger auf unserer Seite gesehen, der sich dann später nur als überdimensionale Pfefferkeule entpuppte, die hinter der Theke gefunden wurde :-) 

Europapokal, Baby!

Großteils unbeschadet ging es dann mit kurzfristig organisierten Bussen für alle zum Stadion. Diese Busse wurden wohl einfach aus dem normalen Verkehr gezogen und für uns bereit gestellt. Ich schätze, dass die Busse von Jens und dem Fanprojekt (?) geordert wurden. Auf jeden Fall ein feiner Schachzug!

Am Stadion war dann noch einmal Spießrutenlauf angesagt. Mit alle Mann wurde sich am Busparkplatz gesammelt und schließlich wurden wir unter Polizeibegleitung zum Stadion geführt. Dort verlief alles ruhig, auch wenn im angrenzenden Wald  allerlei Gesocks in den Büschen lungerte. Meine Selbstverteidungsflasche schaffte es übrigens bis ins Stadion; zu diesem Zeitpunkt gab es keinerlei Körperkontrollen, sondern nur die Eintrittskarten  wurden abgerissen. Apropos Stadion: Der Gästeblock besitzt keinen eigenen Eingang und so mussten wir den Spießrutenlauf noch etwas ausdehnen. Sinnvoll war auch, dass die Cops sich vor dem Stadioneingang einfach  zurückgezogen haben und uns dann erst im Stadion wieder in Empfang nahmen. Die verschiedenen Gruppen vermischten sich total und einmal mehr kam echtes Loveparade – Feeling auf. Aber auch an dieser Stelle keine weiteren Auseinandersetzungen.

Die wohl knapp 900 Dortmunder sahen im Gästeblock eins der wahrscheinlich packendsten Europapokal Spiele der letzten 8 Jahre…
Nee, mal im Ernst, das Spiel war der helle Wahnsinn. Schade, dass viele Baku Fahrer nicht dabei gewesen sind, ihr habt was verpasst. Das meine ich vollkommen ohne Häme, ich selber musste mich zwischen Baku und den anderen drei Gruppenspielen entscheiden und ich bereue nichts, auch wenn die Baku-Tour sicher die eine oder andere Anekdote erzählen kann.
Rein vom Spiel her wird die Gruppenphase nichts Spannenderes mehr liefern können, da bin ich sicher.

Jetzt noch eine kleine Nachbetrachtung aus fantechnischer Sicht:
Wenn die Jungens aus Liwiw nicht gerade 2-0 hinten lagen, war es eine fantastische Atmosphäre. Die Sitzplätze immer wieder vollkommen am durchdrehen, von der Kurve will ich gar nicht erst anfangen. Richtig, richtig gut. Immer wieder Pyro, immer wieder laut, immer wieder geil. Und das obwohl der Architekt wohl der gleiche war, der auch das alte Parkstadion gebaut hat. In der Ukraine hat er dann nur noch etwas mehr am Dach gespart – umso beeindruckender die Lautstärke.
Unseren Block empfand ich als nicht so stark, wie sonst auswärts. Ich denke, dass da mehrere Faktoren eine Rolle gespielt haben. Zum einen die Erschöpfung nach der langen Fahrt, zum anderen die Ungewissheit, wie man wieder zurück in die Stadt kommt, aber auch der Angriff steckte sicher einigen noch in den Knochen.
Sobald Dortmund laut wurde, wurden wir gnadenlos in Grund und Boden gepfiffen. Was in dem Moment natürlich nur anstachelte noch lauter zu werden.

Europapokal, Baby!

Logo, die meisten kennen den Verlauf des Spiels, aber eins, zwei Sätze muss ich dazu einfach loswerden.
Nachdem man die 2-0 Führung kurz vor Schluss (78 Minute) verspielt hatte und sogar in einen 3-2 Rückstand geriet, war man schlichtweg tot.
Es war aus und vorbei.
Der verdammt bittere Geschmack einer so genialen Tour machte sich bei allen Dortmundern bemerkbar…

Genau  dieser bittere Beigeschmack verflüchtigte sich nach bereits 09 Minuten dank Lucas Barrios.

Bamm, Ausgleich.

Hoffnung!

Wenigstens einen Punkt aus der oft zitierten osteuropäischen (Europa?) Hölle mitnehmen und die Fahrt retten!

Oder doch einfach mal in der verschissenen 92 Minute durch den jungen Mario Götze den scheiss Siegtreffer zu machen und diese Fahrt endgültig unvergesslich werden zu lassen. Wahnsinn!

Aber so was von Europapokal, Baby!


Nach Abpfiff folgte die erwartete, lange Blocksperre und mittlerweile war klar, dass wir wieder mit Bussen in die Stadt oder zu den Parkplätzen gebracht werden würden (Mops, Steineschmeisser, H. und ich konnten auf der Rückfahrt Sitzplätze ergattern – auf einer Matratze, die direkt neben dem Fahrer lag. Vollkommen normal alles. Wäre der Bus, wie befürchtet, wirklich umgekippt hätten wir einfach direkt liegen bleiben können.)
Schmelle, Lucas und Großkreutz nutzten die Zeit während der Blocksperre um uns mit Wasser und Obst zu versorgen. Sehr schöne Geste der Spieler. Danke!
Jürgen ist der geilste Klopp der Welt ließ sich auch noch zu einem Pläuschchen hinreissen und verschwand dann in den Katakomben und wir kamen dann auch irgendwann zu den Bussen, die wieder von der Miliz einfach aus dem normalen Verkehr gezogen wurden…Planung ist eben auch in der Ukraine alles!

Nach kurzem Aufenthalt in der City ging es für  Mops und mich zurück ins Hotel aufs Zimmer um wenigstens ein bisschen Schlaf zu tanken. Noch großartig weggehen wäre an diesem Abend wahrscheinlich auch nicht die beste Idee gewesen.

Topfit und megaerholt ging es zum Hotelfrühstück, wo uns viele andere Dortmunder schon erwarteten. Lecker war es.
Schade, nur, dass kein Wasser im Pool war, nichtwahr Kata?
Ansonsten ging das Wasser wenigstens wieder und nach einer schnellen Dusche fuhren wir per Taxi zum Bahnhof, wo wir erneut versuchten die Tickets für die Rückfahrt zu buchen.
Man ahnt es fast: fette Kackkuh, NO TICKETS, noch höflichere Verabschiedung unsererseits und dann beratschlagen was Phase ist.
Mittlerweile bestand unsere Gruppe nur noch aus 5 Personen, da Shorty den Direktflug am Freitagabend von Lwiw nach Dortmund gewählt hat. Spießer :-)

Wir kamen zu dem Entschluss, dass wir einfach auch mal was essen könnten und suchten uns einmal mehr ein Taxi – kostet ja nix. Der Glückliche hieß diesmal Igor und sein Job war es, uns in ein gutes Restaurant zu fahren. Seine erste Idee war uns 500 Meter vom Bahnhof an einem Imbiss rauszuwerfen. Cleverer Geschäftsmann unser Igor...
Wir haben ihm klargemacht, dass wir schon richtig was essen wollten und nicht wieder in so einer Gammelbude einen Ekelhotdog futtern wollten. Hat er tatsächlich kapiert.
Wir fuhren ein paar Minuten etwas nach Außerhalb in einen Mix aus Wald und Industriegebiet, wo Gammler vor gammligen Werkstätten und anderen gammeligen Örtlichkeiten rumgammelten.
Gedanklich sah ich schon Igors Waffe an meiner Schläfe und mich um ein paar Scheine und andere schöne Dinge ärmer.
Als  Igor dann aber ein Zitat aus einem bekannten deutschen Meisterwerk brabbelte, wusste ich das alles seine Richtigkeit haben muss: „ Deutsche Autobahn gut!“ Recht hat er, der Igor.

Nach einem kurzen Gespräch zwischen Igor und dem Kellner durften wir eintreten.
Was soll ich sagen? Wahnsinn (Ich weiss, ich wiederhole mich, aber mit Wahnsinn kann man die ganze Tour am besten zusammenfassen). Ein Restaurant vom Feinsten. Die englische Karte versprach viele Köstlichkeiten zu den wahrscheinlich teuersten Preisen der Stadt. Eine absolut noble Einrichtung ließ uns ebenfalls auf ein sehr gutes Essen hoffen. Wir sollten auch keinesfalls enttäuscht werden. Abgesehen von H., der nicht wie Thore und ich Rippchen wählte, sondern einen Klops Fett. Sah lecker aus…KALASHKALAV!
Nichts desto trotz wurden wir alle satt und haben sicherlich gute 3 Stunden in dem Bums verbracht, uns richtig vollgefressen und ausnahmsweise auch das eine oder andere Getränk genossen.
85 Euro mit Trinkgeld und Kippen war das Ergebnis für 5 Personen. Kannse nicht meckern, sach ich mal!

Da wir bekannterweise NO TICKETS für den Nachtzug kaufen konnten mussten wir die alternative Abreise wählen. Schnell ein Taxi vom Kellner bestellen lassen und ab dafür.

Selten haben wir so einen grimmig dreinschauenden Kutscher gehabt. Highlight für ihn und uns war, die fette Frau, die vor dem beschleunigenden Irren von der Straße fliehen musste. Unser Gelächter hat dem fiesen Taximongo dann sogar kurz ein Grinsen ins Gesicht gezaubert, obwohl  ich den Eindruck hatte, dass er auch etwas traurig war, die Alte nicht erwischt zu haben. Das Leben ist halt kein Hupkonzert.

Mit dem gleichen Mongobus von der Hinfahrt ging es dann über Stock, Stein und Schlagloch zurück zur Grenze. Wie immer nur hübsche Weiber um uns rum. Auch wenn manche Leute einfach „too fat to stand“ sind mussten wir den Großteil der Fahrt im Stehen verbringen.
An der Grenze haben wir uns dann noch mit Kippen, Bierchen und Schnaps eingedeckt. Mops und ich waren so schlau uns ne Flasche guten Wodka für knapp 2 Euro zu kaufen – wir wollten diesen nicht direkt trinken, sondern für zuhause mitnehmen. Besonders clever, wenn man den Flug von Kattowitz nach Hause vergisst und generell ja nur mit Handgepäck gereist ist. Ich bin nicht behindert, ich bin Florian!
Durch den (Achtung, Megawortspiel) überflüssigen Wodka konnten wir später in einer Kneipe in Przemysl noch 2 Polen richtig glücklich machen und etwas für die deutsch-polnische Völkerverständigung tun. Na Zdrowje!

Nochmal textlich kurz zurück zur Grenze, die wir wieder zu Fuß überquert haben.
Die Reportagegucker unter den Lesern werden sie kennen: Die Ameisen!
Für alle andere möchte ich dies kurz erläutern. Ameisen sind so genannte Menschen, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als 2 Schachteln Kippen und eine Flasche Schnaps über die Grenze zu bringen. Mehr darf man nämlich von der Ukraine nicht über die Grenze nach Polen einführen. Zumindest nicht zu Fuß. In Polen sammelt sich dann der Ameisenmob am Grenzparkplatz um die Ware mit 20-30 Cent Gewinn zu verschickern. Scheint ein profitables Geschäft zu sein…
Auf jeden Fall haben die Ameisen, recht wenig Zeit zum Duschen oder für andere Hygienehandlungen. Denn Zeit ist Geld!
Wir haben selten so viele Ekelmenschen auf einen Haufen gesehen - außer vielleicht beim Nachbarn aus Gelsenkirchen, der übrigens in ein paar Tagen mit 3-1 in der eigenen Halle gedemütigt werden sollte.  Derbysieger, ihr Fotzen!
Zurück zu den Ameisen: Die haben gestunken und gedrängelt ohne Ende und nebenbei den Weltrekord in der Disziplin „Wie viele Stinker passen in ein Drehkreuz?“ eingestellt. Der bisherige Weltrekord wurde um 2 Personen überboten und liegt nun bei 32 Ameisen je Kreuz. Auch an dieser Stelle noch mal herzlichsten Glückwunsch an den kleinen Wurzelzwerg, Steinbeisser und Ms. Doubtfire. Wir sehen uns sicher in 2012 zur EM wieder!

Nachdem uns die Ameisen in Polen schon erwartet haben wurden wir noch von einem alten Spritti mit einem kräftigen „Deutschland, Deutschland über alles“ begrüßt.
Geh dich einfach weiter in deinem Wodka ersaufen, Spacko.
Ansonsten waren alle Polen wirklich sehr freundlich und zuvorkommend, war echt sehr entspannt. Schöne Städte, nette Menschen!

Ich komme langsam zum Ende des doch recht lang gewordenen Berichts. Ich könnte auch einfach noch mal das doppelte schreiben, aber  ich denke, dass das jetzt auch reicht.
Der Form halber hier noch kurz die Eckdaten unserer weiteren Rückfahrt. Irgendwann gegen 22 Uhr sind wir in Przemysl los, die Zeit wurde in einer Kneipe überbrückt, in der Mops dann auch die Polen mit seinem Wodka glücklich machen konnte.
Die Zugfahrt nach Kattowitz verlief relativ ruhig und wir kamen gegen halb 5 am Samstagmorgen an. Glücklichweise war dort das Nachtleben noch recht aktiv und so verweilten wir noch bis kurz vor sieben in einer Bar um dann zum Flughafen zu fahren und dort nochmal sieben Stunden rumzuschimmeln. Erstaunlicherweise ging die Warterei relativ schnell um. Glückspiele in Form von z.B. Schnick, Schnack, Schnuck, ein Spielautomat aus dem wir immerhin eine Schwimmbrille gewonnen haben und die Toiletten, die jeder mindestens 4 mal aufsuchen musste, halfen uns gegen die Langeweile. Mops und ich suchten dann noch eine Spielhölle und sind ca. 8 km durch die Pampa gelaufen. Das einzige was wir gefunden haben, war ein ausrangierter Jet mit anhängender Bombe, der mittlerweile recht bunt gestaltet war. Peace und so!

Mit etwas Verspätung sind wir Punkt 18 Uhr in Dortmund etwas holprig gelandet. Kurz nach Hause duschen und dann in der Kneipe auf das morgige Derby gewartet. Wie das ausging wissen wir alle. Geile Woche!

Europapokal, Derbysieger, BABY!




Grüße und Dank an:

BORUSSIA!
Igor & alle anderen Helldriver
Steinbeisser – der übrigens auch in Kattowitz sein Unwesen getrieben hat!
Ms. Doubtfire
die Fette ausm Bahnhof
alle hübschen Frauen
die Dose Hansa
den hektischen Bullen mit der Pumpgun
Sebastian aus Wickede & the polish friends
Rehhaargel
Mops his Englishteacher
Gruß an die Sonne
das Meerschweinchen (R.I.P.)
Feuerwehrtrompeter
Die beiden Biergläser
Asylanten!
Ameisen!
den Tortentrick ( Hi, Ruhligan)
den Pool, Whirlpool und die Sauna aus dem Hotel
die Mafia aus dem Restaurant

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